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SeiM!, der Blog am Freitag #2 - "Was ist eigentlich Agilität, so wirklich!"

„Agilität“ oder „agil sein“ zählt für mich zu den prominentesten Buzzwords – neudeutsch: Worthülse – dieser Zeit. Es ist angesagt, sich mit einer Aussage zu schmücken, die entweder das Substantiv oder das Adjektiv beinhaltet. Bohrt man dann freundlich nach, findet man vieles, jedoch nur selten ein Verständnis zu Agilität.

Dabei ist agiles Verhalten oder die Beschreibung von Organisationen, die die Fähigkeit haben, sich schnell auf Veränderungen anzupassen, keine Erfindung aus der Zeit der Digitalisierung. Was versteht man also unter „Agilität“? Fangen wir mit der Begriffsklärung an:

Viele, die sich mit einem Thema erstmals auseinandersetzen, nutzen als Orientierung, die „Quick & Dirty-Methode“… und schauen, was in Wikipedia hierzu steht: Dort ist Agilität aktuell „…ein Merkmal des Managements einer Organisation (Wirtschaftsunternehmen, Non-Profit-Organisation oder Behörde), flexibel und darüber hinaus proaktiv, antizipativ und initiativ zu agieren, um notwendige Veränderungen einzuführen.“

Wikipedia zu nutzen, ist als Orientierung aus meiner Sicht völlig okay. Was bei den meisten, von mir befragten Menschen hierzu als Beschreibung übrig geblieben ist, ist das Wort „Flexibilität“. Vielleicht hängt das damit zusammen, dass die meisten Menschen und Teams heutzutage nach wie vor nicht wirklich etwas mit den Anforderungen von „proaktiv“, „antizipativ“ und/oder „initiativ“ anfangen können. Diese Begriffe bleiben leere Worthülsen, denn es gibt vielerorts weder ein abgestimmtes noch ein gemeinsames Verständnis dazu, wann man sich so verhalten sollte oder sogar muss, geschweige denn, wie dann die nächsten Schritte wären.

Ein neues Wort (Agilität) aus Begriffen zu bauen, die man heute schon nicht versteht oder beherrscht, erscheint daher wenig hilfreich, oder?

Neuer Versuch:
Im Business-Kontext nutzen doch noch einige Vertreter:Innen der Generation X das altbewährte Gabler-Wirtschaftslexikon: Hier finden wir derweil die Definition von Prof. Dr. Oliver Bendel: Agilität sei demnach „…die Gewandtheit, Wendigkeit oder Beweglichkeit von Organisationen und Personen bzw. in Strukturen und Prozessen. Man reagiert flexibel auf unvorhergesehene Ereignisse und neue Anforderungen. Man ist, etwa in Bezug auf Veränderungen, nicht nur reaktiv, sondern auch proaktiv.“

Erneut „Flexibilität“… ! Soll uns das was sagen oder helfen? Sollten wir „Agilität“ einfach gleichsetzen mit „Flexibilität“? Nein, bitte nicht!

Damit aus „agilem Verhalten“ ein anderer Nutzen als durch „flexibles Verhalten“ entsteht, dürfen diese Begriffe weder verwechselt noch als Synonym verwendet werden. Genau genommen ist man doch dann „flexibel“, wenn man bereit ist, zwischen verschiedenen Alternativen zu wählen, statt in einer selbst gewählten oder von anderen präferierten Lösung zu verharren. Doch das ist nicht die Lösung in einem komplexen, dynamischen und unsicheren Umfeld. Woher wollen wir wissen, dass die eine Variante zielführender ist als die andere?

Zurück zu der Definition von Bendel: Wissen wir vielleicht, was der Unterschied zwischen Gewandtheit, Wendigkeit und Beweglichkeit ist und welche Konsequenzen dies für das eigene Handeln oder für das Führen von Mitarbeitern hätte? Ich habe hierzu erneut viele Menschen neutral befragt und jedes Mal eine ähnliche Antwort erhalten: „Ich kenne oder verstehe den Unterschied nicht!“

Kleiner Exkurs:
Warum zerre ich so an dem Wort und dem Verständnis zu dem, was Agilität bedeutet?
Unser Gehirn verknüpft mit einem Wort innere Bilder und kleine mentale Videodrehs. Diese helfen uns, die Bedeutung des Wortes zu verstehen und unsere Handlungsoptionen schnell parat zu haben. Worte gehören also zu unseren Signalgebern, die uns eben auch zeigen, wann sich Handeln lohnt und vor allem, welches Handeln gemeint ist. Damit verknüpft: Welche Rolle und Verantwortung man hat.

In einer sich schnell veränderten Welt kann dies fatal sein. Externe Möglichkeiten, Rahmenbedingungen und/oder eigene Stärken können (!) sich ändern. Wenn wir aber die falschen Worte nutzen, entsteht eines sehr sicher: Das Signal wird missgedeutet und somit ein nicht (!) passender Handlungsbedarf abgeleitet.

Zurück zur Frage nach der Bedeutung des Leistungsbegriffs „Agilität“:
So anspruchsvoll es also auch immer sein mag, Agilität zu verstehen… wir dürfen einem neuen Begriff kein vorhandenes Etikett aufkleben!“… nur, weil es einfacher ist.

In den kommenden Blogs werden wir „Agilität“ also tief auf den Grund gehen. Heute beginnen wir mit der Kurzformel, die ich in meiner 25 jährigen Praxis als Wirtschaftspsychologin, Führungskraft und Beraterin von tradierten Organisationen & deren Führungskräfte entwickelt habe:

*Agilität ist die Fähigkeit einer Organisation oder von einzelnen Personen, unerwartete Gegebenheiten – am Markt, innerhalb der eigenen Organisation oder hinsichtlich neuer Ziele – frühzeitig wahrzunehmen, smarte Ideen oder Lösungen perspektivenreich (unter frühzeitiger Einbeziehung der Kunden (-bedürfnisse) und Reflexion von Skalierungsoptionen) zu entwickeln
und diese schnell und effizient umzusetzen.*

Und welche‘ Wunder… kein Hinweis zu Flexibilität.

Lasst uns hierzu gerne in den Dialog zu gehen!“* Was ist Dein Erleben von Agilität? Hast Du oder Deine Organisation eine eigene Definition? Wir freuen uns auf Deine Kommentare oder Fragen!

Herzlichst
Eure Bettina

P.S. Mehr zu den Hintergründen & Zusammenhängen zum Thema „Agilität“ findest Du im Buch „Start-In – die Innovationskraft von Start-Ups nutzen!“, veröffentlich im Springer Gabler Verlag 2021, S. 77ff Zurück zur Übersicht